Nach knapp 35 Radio-Jahren werfe ich den Hut in den Jazz-Ring und sage „Auf Wiederhören“
Ja, ich höre auf, übergebe meine Sendung LATE NIGHT JAZZ an andere Autorinnen und Autoren.
Aus eigenem Willen und ohne Groll.
Es ist doch besser, wenn Hörerinnen und Hörer, Musikerinnen und Musiker, Veranstalterinnen und Veranstalter, Promoterinnen und Promoter und noch ein paar andere Menschen sagen: „Eigentlich schade, dass er aufhört“, als würden sie hinter meinem Rücken tuscheln und fragen: „Wann hört er nun endlich auf?“
Ich höre auf, obwohl es noch immer Spaß macht, am Mikrofon zu sitzen, mit Menschen über ihre Ideen und Gedanken zu sprechen, meine Begeisterung für Musik in die Welt zu tragen und vielleicht sogar mit dem „imaginären Gegenüber“ zu teilen.
Ich höre auf, wöchentlich mehrere Radiosendungen zu gestalten, aber ich höre nicht auf, gute Musik zu hören und werde auch künftig die Freude daran nicht für mich behalten.
Es ist kein Ausstieg von Hundert auf Null, von Jetzt auf Gleich..
Eine Zeitlang werde ich mich bei rbbKultur als freier Mitarbeiter noch um Konzertmitschnitte, um die Vergabe des Jazzpreises Berlin und um den Radio-Part beim Jazzfest Berlin kümmern.
Auf dieser Website werde ich mich ab Mai zu Wort melden. Über Jazz und das ganze Drumherum will ich schreiben. Über Musik und Musiker. Über den guten Ton und die Blue Notes des Lebens.
Wenn es wieder möglich ist, werde ich auch nicht davor zurückschrecken, ab und zu auf der Bühne ein Moderationsmikrofon in die Hand zu nehmen.
Im „Ortsverein Grünau“ werde ich mich aktiv einbringen, Jazz- und Blues-Konzerte organisieren, vielleicht eröffnen wir in Grünau ein kleines Jazz Café. Wer weiß.
Alles kann, nichts muss. Luxus pur!
Dieses Privileg will ich genießen und schätzen, wie ich das Privileg geschätzt und genossen habe, knapp 35 Jahre lang eine Arbeit machen zu können, mit der ich meine persönlichen Neigungen und Interessen zum Beruf machen konnte.
Nicht reibungslos, nicht ohne Kämpfe, nicht ohne Schrammen und Narben. Aber die Kämpfe haben sich gelohnt, obwohl man als Jazzredakteur auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht auf Rosen gebettet wird. Mein Rosenbett war und bleibt die Musik, waren und bleiben die Menschen, Freundinnen und Freunde, mit denen ich den Weg gemeinsam gegangen bin und hoffentlich noch ein Weilchen gemeinsam werde gehen können.
Aber heute Abend ist meine vorerst letzte LATE NIGHT JAZZ-Sendung zu hören, für die ich in Erinnerungen gekramt und diese auf eine knappe Radio-Stunde eingedampft habe.
Unter diesem Link kann man sie hören. Schon jetzt und noch bis zum 1. Mai.
Natürlich habe ich ganz und gar nichts dagegen, falls jemand den Link weiterleiten möchte…..
Wir bleiben in Verbindung. Nicht nur die Musik wird dafür sorgen….
Bis bald, Ulf